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Bang-Your-Head!!!-Festival 2013 - Samstag - Messegelände Balingen - 13.07.2013

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Hier ist nun also der zweite Teil des Bang-Your-Head!!!-Berichtes. Wie im ersten Teil bereits angedeutet, war aus Sicht des Bericht erstattenden Redakteurs der Samstag um einiges stärker besetzt. Die Eindrücke können nun hier eingesehen werden:

 

Offenbar war der Schlafmangel der vorigen Nächte doch größer als erwartet, also schaffte ich es erst zu HELL aufs Gelände. Die Band um Andy Sneap zog eine große Menge von Interessierten vor die Bühne. Während die Musik sogar sehr ansprechend tönte, war das Brimborium doch etwas albern. Die Show, die die Band bietet, mag für manche unterhaltsam sein, meiner bescheidenen Meinung nach macht sie die Musik etwas weniger ernstzunehmend. Dennoch hätte der Tag deutlich schlechter beginnen können.

Als nächstes standen ANGEL WITCH auf der Agenda. Das NWOBHM-Überbleibsel, bestehend aus Mastermind Kevin Heybourne und seinen jungen Miststreitern konnte zwar deutlich weniger Leute vor die Bühne locken als HELL zuvor, dennoch fand sich eine ordentliche Fangemeinde vor ebenjener ein. Sowohl Songs vom aktuellen Album „As Above, So Below“ wie ‘Guillotine‘, als auch Debüt-Klassiker à la ‘White Witch‘ oder ‘Gorgon‘ wurden begeistert aufgenommen und das Zusehen und –hören machte Spaß. Die abschließende Bandhymne ‘Angel Witch‘ kannte dann natürlich quasi jeder Anwesende und so wurde ein unterhaltsamer Auftritt mit frenetischen Publikumsreaktionen beendet.

Auf MORGANA LEFAY war ich dann persönlich sehr gespannt. Erst seit kurzem wieder aus der Versenkung aufgetaucht, war nicht wirklich klar, was die Schweden hier abliefern würden. Allerdings machten sie ihrem Ruf als fantastische Liveband alle Ehre, allen voran natürlich Sänger Charles Rytkönen. Dieser gibt auf der Bühne wirklich absolut alles und besitzt eine Gabe, die leider nicht jedem Frontmann zu eigen ist: Er kann das Publikum animieren ohne dabei lächerlich oder auch nur bemüht zu wirken. Die Setlist war mit Highlights wie ‘Hollow‘ und ‘In The Court Of The Crimson King‘ gespickt, auch wenn ‘To Isengard‘ eigentlich auch hätte drin sein müssen. Dennoch: Power Metal, der diese Bezeichnung verdient, schön, dass die Band wieder da ist.

Für den SANCTUARY-Auftritt gab es im Vorfeld zwei Möglichkeiten: absolutes Highlight oder große Enttäuschung. Diese Entscheidung würde größtenteils durch die Gesangsleistung von Warel Dane getroffen werden, der in den letzten Jahren nicht immer auf der Höhe war, stimmlich wie körperlich. Doch bereits mit dem Opener ‘Taste Revenge‘ (auch noch mein Lieblingssong der Herren) wurden alle Zweifel weggefegt. Instrumental wurde der progressive Power Metal perfekt dargeboten und auch Mr. Dane zog alle Register seines Könnens. Natürlich ist seine Stimme heutzutage von Natur aus nicht mehr so hoch wie zu Zeiten von „Refuge Denied“ und „Into The Mirror Black“, aber schließlich war der Mann ja auch bei NEVERMORE ein großartiger Sänger. Neben Klassikern wie ‘Battle Angels‘ und ‘Future Tense‘ wurde nicht nur das JEFFERSON-AIRPLANE-Cover ‘White Rabbit‘ gespielt, sondern auch zwei neue Songs, die auf ganzer Linie überzeugen konnten. Sollte „The Year The Sun Died“, so der Titel des seit Längerem angekündigten Albums, tatsächlich allmählich mal erscheinen, scheint großes ins Haus zu stehen.

RAGE sind eine der größten Institutionen der deutschen Metalszene. Nicht jeder steht ihnen wohlwollend gegenüber und dieser Auftritt gab den Kritikern Recht. Von vorne bis hinten unspektakulär, wenn auch gut gespielt, aber das macht die Songs, zumindest aus meiner Sicht, nicht besser. Und auch am Gesang von Peavy scheiden sich zu Recht seit Jahrzehnten die Geister. Natürlich kann man sich so etwas anschauen, aber die Frage ist: Wieso sollte man?

Die danach aufspielenden THUNDER boten sich als perfekte Hintergrundbeschallung für Tätigkeiten wie zum Beispiel im Schatten sitzen und Bier trinken an. Die Musik ist zwar nicht schlecht, aber eigentlich ziemlich egal, zumindest stört sie nicht. Einschätzung eines anderen Anwesenden: „Wenn ich das Radio anmache, auf Rock-Antenne oder so, da läuft so was. Zumindest mach ich nicht aus“. Trifft es eigentlich sehr gut, dennoch sollte man erwähnen, dass die Band durchaus eine beachtenswerte Fanbase zu haben scheint (wie RAGE übrigens auch, kann ja nicht jeder so miesepetrig sein wie ich).

Mit AT THE GATES folgte anschließend wieder einer der gelegentlichen stilistischen Ausreißer. Die schwedische Melo-Death-Institution spielte mit einer extrem „Slaughter Of The Soul“-lastigen Setlist (von dem Album sind der Titelsong, ‘Under A Serpent Sun‘, ’World Of Lies‘, ‘Need‘, ‘Blinded By Fear‘ und ‘Nausea‘ mit dabei) auf, sicher auch der eigentlichen Ausrichtung des Festivals geschuldet. Dennoch lässt sich nur eine sehr begrenzte Anzahl von Besuchern überzeugen, die Musik passt einfach nicht so recht zum Bang Your Head. An der musikalischen Darbietung an sich kann es jedenfalls nicht gelegen haben, allerhöchstens am quasi nicht vorhandenen Stageacting. Die einzige Ausnahme bildete Sänger Tompa, der trotz der verhaltenen Reaktionen Spaß zu haben schien. Erwähnenswert ist außerdem, dass AT THE GATES die einzige Band waren, die ich auf dem Bang Your Head gesehen habe, die Jeff Hanneman Tribut gezollt hat. Dies geschah in Form einer etwas längeren Ansage und eines ‘Captor Of Sin‘-Covers.

Dann war es Zeit für ICED EARTH. Stu Block hat sich inzwischen wunderbar in die Band eingefunden und steht seinem Vorgänger Barlow gesanglich in nichts nach. Die Band hat Spaß und das sieht man auch jedem einzelnen Musiker an. Zwar wurden einige „Dystopia“-Songs gespielt, dennoch kommen manche andere Bandphasen nicht zu kurz (vier Stücke von „The Dark Saga“). Aber zumindest eins der neuen Lieder hätte man weglassen können, um ‘Stormrider‘ zu spielen. Allerdings ist das nur meine persönliche Meinung, beim Publikum kamen auch die aktuelleren Songs sehr gut an und mit ‘The Hunter‘ und vor allen Dingen ‘A Question Of Heaven‘ (!!!) komme auch ich auf meine Kosten.

So schnell kann es gehen, schon stand die letzte Band des diesjährigen Festivals auf dem Programm: ACCEPT. Und die zerlegten insbesondere im Vergleich zum enttäuschenden Auftritt ihres Ex-Frontmanns auf dem Rock-Hard-Festival absolut alles. Eventuell war die Show eine kleine Nuance schwächer als einige Wochen zuvor auf dem Metalfest, da durch die längere Spielzeit die beiden Tornillo-Alben noch etwas mehr berücksichtigt wurden, aber das ist erstens nachvollziehbar und zweitens gar nicht so schlimm, da sich die aktuellen Songs bei ACCEPT viel besser in den Fluss der Klassiker einfügen als bei den meisten anderen Bands. Dennoch fasse ich das Nicht-Spielen von ‘Screaming For A Love-Bite‘ und/oder ‘Midnight Mover‘ als persönliche Beleidigung auf.

Währenddessen sollen EXUMER in der Halle eine klasse Show abgeliefert haben. Schade, dass ich sie nicht sehen konnte.

 

Alles in allem hat das Bang Your Head auch dieses Jahr wieder einen Heidenspaß gemacht, wer noch nie dort war und mit der Grundausrichtung etwas anfangen kann, sollte für 2014 definitiv mal einen Besuch ins Auge fassen.

Lukas Heylmann (Info)

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Live-Fotos

Bang-Your-Head!!!-Festival 2013 - Samstag
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